Sonntag, 21. September 2014

eine bescheidene Nacht und das Geburtstagsfest danach

Liebe alle,

heute ist Sonntag. Vor längst vergangenen Zeiten hatte ich einmal eine Vorstellung von Sonntag, die ausgeschlafen, recht entspannt und insgesamt ziemlich friedlich aussah. Der heutige Sonntag bleibt mir irgendwie leicht anders in Erinnerung. Korrektur: die heutige Nacht.
Es hat damit begonnen, dass Nimi am Abend ungefähr vier Mal aufgewacht ist und sich erst mit einer guten Portion Milch hat beruhigen lassen, was den Entspannungsfaktor des Abends (ungemein wichtige Mami-Papi-Zeit!!!) zwischen Null und Eins sinken liess. Und als wir ins Bett gingen, durften wir feststellen, dass Mali so ziemlich das gesamte Bett durchnässt hatte (wasserundurchlässiges Fixleintuch sei Dank nicht auch noch die Matratze) und bis zu den Haaren voller Pipi war. Heisst: nächtliches Bettzeug wechseln und duschen bis 1 Uhr. Jegliche Entspannung futsch. Immerhin hat Nimi friedlich weitergeschlafen, als könnte er kein Wässerchen trüben, resp. kein trübes Wässerchen lassen ;)
Heute Morgen war er dafür herrlich ausgeschlafen. Um 5.45. Wir nicht ganz. Eigentlich ganz und gar nicht. Ich also mit einem herrgöttlichen Tilt im Gring auf, Nimi holen, Corinne übergeben zum stillen. Sie beim stillen einnickend, ich pseudohaft schlafend, bis Nimi um 6.15 aufs Klo muss, ich also wieder auf, Nimi kein Bock auf pinkeln, wirft sich auf der Toilette nur hin und her (Anm. für alle Unwissenden: Nimi geht meist auf's WC). Also wieder zurück, jetzt aber Nimi endgültig hellwach, liegend neben mir. Damit er sich nicht auf den Bauch dreht mein Arm bei ihm unter den Beinen durch, damit ich's merken würde. Er dafür die nächste 1/4 Stunde mit seiner Ferse auf meinen Arm klopfend und döudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöu döudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöudöu machend. An Schlaf nicht zu denken, nur ein äusserst unbefriedigender Dämmerzustand, der erst geendet hat, als um c.a. 6.29 Klopfen und Döudöudöu enden, ich kurz einnickte, um durch das typische Übergeb-Geräusch eines Säuglings um 6.30 geweckt zu werden - nachdem er sich natürlich auf den Buach gedreht hatte. Also wieder auf, Bett neu beziehen. Stimmung bei Corinne und mir auf dem Tiefpunkt. Nimis Bauch natürlich wieder gaaaaaanz leer - klar, war ja auch alles auf dem Bett - und also hungrig. Corinne also liegend am stillen, aber endlich alles ruhig, beide schlafen ein... Endlich: sonntagmorgentlicher Schlaf.
Bis 6.45: "Hallo?" 5 sek. "Hallo?" 5 sek. "Haaaaallloooo?" Mali ist wach, der Tag beginnt unweigerlich :) Da er uuuunbedingt mit mir die neue Briobahn aufbauen will, schlurfe ich mit Nimi rüber, lege mich auf Nimis Bett, so dass er sitzend Mali zuschauen und ich noch etwas dösen kann. Nach 25 min. bin ich aber aktiv gefragt und los geht die Spielerei. Ich war in der Tat ausgeschlafen und so haben wir bis fast um acht gebriölet, Nimi voll dabei. Da wir mittlerweile 2 ferngesteuerte Loks haben, war mächtig was los. Übrigens: Er ist die ganze Zeit selbst gesessen! Und diese zweieinhalbsame Zeit beim friedlichen züügele macht die ganze Aktion wirklich (!) wieder wett und gibt Energie für den ganzen Tag.
Um Acht gehe ich zum Beck, um Brötchen zu kaufen, dann beginnt der Tag endgültig. Und ich denke, der einzige Grund, wieso ich hier so gespielt angep... darüber schreibe(n darf), ist, dass solche Nächte mit unseren beiden Jungs wirklich die Ausnahme denn die Regel sind!

Um 14 Uhr begann schliesslich das Geburtstagsfest von unserem rumänisch-us-amerikanischen Nachbarsjungen. Seine Mutter, ihres Zeichens glutenunverträglich, weiss um unsere einschneidende Ernährungsumstellung und hat für Mali extra einen leckeren Schoko-Pudding gemacht und trotz Buffet mit Keksen, usw. sowie Geburtstagskuchen, hat Mali nicht gequengelt oder heimlich genascht.



Stattdessen konnte er ganz gut mit den anderen Kindern spielen, oder versuchte es nach Kräften, machte bei der Schnitzeljagdschatzsuche mit (obwohl es schlussendlich frustrierend war, weil er mit derart vielen, zumeist ein bis zwei Jahre älteren Kindern immer der letzte beim nächsten Hinweis war) und war insgesamt wirklich glücklich und enttäuscht, als das Fest um Fünf zu Ende war.




Auch wir hatten unseren Heidenspass! Wir lernten zwei Australier kennen, sie High-School-Lehrerin für Kunst, er Geschichtsprof oder nahe dran, volltätowiert und mit so Riesenlöchern in den Ohren. Beide "vou parat", jung geblieben und einfach easy drauf. So, easy, dass sie, in Deutschland angekommen, irgend eine Aufforderung zur U-Untersuchung (obligatorischer Kinderarztbesuch in bestimmten Abständen) ignoriert hatten, worauf sie Besuch von einem ofiziellen Sozialarbeiter gekriegt haben. Natürlich waren wir uns einig, dass doch alles völlig i.O. ist, wenn die Kleinen ab und an von jemandem angeschaut werden, wenn sie sonst zufrieden sind, essen und wachsen.
Hier mögen jetzt einige unserer medizinisch gebildeten Freundinnen mit fundiertem Wissen versehen mit gaaaanz schlüssigen Argumenten und also logisch korrekt, empirisch abgesichert und mit was weiss ich sonst noch was die akademische, okzidentale (exoterische) Wissenschaft zu bieten hat, den gar nicht so unmoralischen Zeigefinger heben. Und das dürfen sie auch, aber unser Kinderarzt ist genau gleich drauf wie wir. Als wir vor unserer Abreise ihn auf solche Untersuchungen angesprochen haben, meinte er, Nimi sehe ja bestens aus und wir würden ja schon zum Arzt gehen, wenn denn was sein sollte. Ja, auch das ist Vernunft. Heuristische und holistische. Und berechtig und ebenso fundiert :) Aber lassen wir das.

Wir durften also dank den Aussies einen kleinen Blick in unsere Zukunft werden. Nein, wir wissen nun, dass man sowohl die U-Untersuchung wie auch die bereits erhaltene Aufforderung zum Schuleintritt für Mali nächstes Jahr mit einer simplen E-Mail ausmerzen kann.



Tiiiptop, eine Sorge weniger!!!


Bis bald
Rich


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